Liliputanien: 22 Dioramen zeigen europäische Geschichte, holen aus zum kulturhistorischen Rundumschlag. Raubritter, Söldner, Olympioniken, griechische Helden und „lange Kerle“ scheinen wieder lebendig und wir wissen nicht was nachts mit ihnen im Museum passiert.
Die weite Verbreitung der flachen Zinnfiguren als Spielzeug begann am Anfang des 18. Jahrhunderts.
Von vielen Fürsten und Königen ist bekannt, dass sie als Kinder mit Zinnfiguren spielten, später kamen hochwertige Zinnfiguren auch in bürgerlichen Häusern als Spielzeug vor. Nürnberg wurde zu einem Zentrum.
Die Sammlung des Südsauerlandmuseums wurde von dem Pfarrer Adrian Wilfried Müller aus Neu-Listernohl zusammengetragen. Ihre Anfänge gehen bis in die Jugend seines Vaters zurück, der aus Zittau, einem für den Zinnguss bekannten Ort, stammte. Carl Arthus Müller brachte es zu einer bedeutenden Zinnfigurensammlung, zu der als Höhepunkte die Dioramen „Jena und Auerstädt“ sowie „Algerien 1830 bis 1847“ der Offizin Mignot aus Paris gehörten.
Nach dem 2. Weltkrieg brachte A. W. Müller Teile der großen Sammlung mit nach Neu-Listernohl, hier begann er selber zu sammeln. Es gelang ihm Figurengruppen und Dioramen aus den bedeutendsten Werkstätten Europas zusammenzutragen. Vertreten sind sowohl die altehrwürdige Nürnberger Offizin Heinrichsen mitsamt ihren Meistern, als auch Serien des Leipziger Künstlers Karl Mohr und weiterer Werkstätten aus Kiel, Berlin, Leipzig und Meißen.
A.W. Müller restaurierte die Figurengruppen, bemalte sie und gestaltete die Dioramen. Im Pfarrhaus konnte er am 1. Mai 1977 ein Zinnfiguren-Museum eröffnen. Heute gehört die Sammlung unter dem Titel „Westfälisches Zinnfigurenkabinett“ zum Sammlungsbestand des Südsauerlandmuseum.