Stachelhäuter, Kopffüßer und Seelilien als wichtigste Kronzeugen eines spektakulären Prozesses. 650 authentische Zeitzeugen schwärmen von devonischen Meeresrauschen und tropischen Stränden.
Werkzeuge der Steinzeitmenschen erzählen von der bewegten Geschichte des Sauerlandes, von einem alten Siedlungsraum im Mittelgebirge.
Das Leben im Devon
Vor ca. 380 Millionen Jahren war das Gebiet des Kreises Olpe von einem flachen Schelfmeer bedeckt. Geographisch lag das Gebiet in Äquatornähe und die Wasser- und Lufttemperaturen waren mindestens so hoch, wie man es heute aus den Tropen kennt.
Im Wasser wimmelte es von Lebewesen, zum Beispiel Korallen, Fische, Muscheln usw. – wie in heutigen tropischen Meeren. Auch das Land wurde schon besiedelt. Dort gab es Pflanzen von niedrigem Wuchs und kleine amphibisch lebende Wirbeltiere.
Die Ausstellungseinheit, der ca. 650 Fundstücke von 120 Fundorten zu Grunde liegen, gibt Einblicke in die Paläontologie der „Attendorn- Elspe- Doppelmulde“. Die Exponate, die in der Hauptsache aus der erdgeschichtlichen Zeit des Devons stammen, erzählen die Geschichte eines tropischen Meeres, vergessener Katastrophen und vergänglicher Gebirge.
Vor etwa 368 Millionen Jahren starb das Korallenriff durch den steigenden Meeresspiegel ab. Im Zuge dieses Vorgangs, heute würde man sicher von einer Öko-Katastrophe sprechen, entstand aus dem devonischen Korallenriff der Massenkalk, in dem sich im Laufe von Jahrmillionen zahlreiche Spalten und Höhlen bildeten. Durch den Überschuss an gelöstem Kalk in zirkulierendem Wasser setzte sich in diesen Hohlräumen Kalksinter ab. Es entstanden bizarre Tropfsteinhöhlen und funkelnde Kristalle.
Ur- und Frühgeschichte
Die Geschichte der geologischen Formationen, der Klimaschwankungen, der Pflanzen- und Tierwelt und auch die Geschichte der frühen Menschen lässt sich durch naturwissenschaftliche Forschungen und durch archäologische Funde rekonstruieren. Bekannt ist, dass in Europa vor etwa 2,6 Millionen Jahren eine Abfolge von Eiszeiten (Pleistozän) begann, in denen die Gletscher aus Skandinavien bis nach Westfalen vorstießen. Diese Eiszeiten wurden von Warmzeiten unterbrochen, die dem heutigen Klima ähnelten. Zeugen der Eiszeiten sind die Knochen der eiszeitlichen Menschen und Tiere, die in unserer Gegend hauptsächlich in Höhlen geborgen wurden. Die Knochen von Höhlenbären, Höhlenlöwen, Mammuten oder von Wollnashörnern zeugen von einer ganz andersartigen Fauna, als sie das südliche Westfalen heute aufweist. Auch die ersten Artefakte aus Stein, das heißt von Menschen hergestellte Steinwerkzeuge, stammen aus dem Pleistozän.
Die Steinzeit ist die erste der drei historischen Stufen auf einer Zeitskala der europäischen Ur- und Frühgeschichte, die die Epochen nach den hauptsächlich verwendeten Werkstoffen einteilt.
Die ältesten steinzeitlichen Funde finden sich in Afrika (Äthiopien) und werden auf etwa 2,6 Millionen Jahre datiert, die ältesten nordeuropäischen Funde sind rund 600.000, die ältesten datierbaren Fundstücke aus dem Sauerland sind ca. 70.000 Jahre alt. Mit dem Übergang zu Werkzeugen und Waffen aus Metall werden die Bronzezeit und anschließend die Eisenzeit eingeleitet.