Das gotische Rathaus der Stadt Attendorn wurde um 1350 errichtet, damit ist es ist das älteste und südlichste erhaltene Rathaus einer Hansestadt. Das Erdgeschoss war im Mittelalter als offene Kaufhalle ausgebildet, im Obergeschoss befand sich ein Saal für Gerichts-, Rats- oder Festveranstaltungen. Die Fassade des Gebäudes ist an der Marktseite und an einer Giebelseite durch spitzbogige Arkaden gegliedert. Beide Giebel sind als repräsentative Stufengiebel ausgeformt.
Die Nutzung des Gebäudes war seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert vielseitig, unter anderem wurde das Rathaus bis 1879 als Amtsgericht genutzt. Im Jahre 1909 überließ die Stadt dem Verein für Ort- und Heimatkunde Teile des Gebäudes zur Unterbringung der Vereinssammlung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand das alte Rathaus wegen seiner maroden Bausubstanz mehrmals kurz vor dem Abriss.
Erst in den 1960 er Jahren konkretisierte sich der Plan, es als Museum des Kreises Olpe und der Stadt Attendorn umzubauen und zu renovieren. Im Jahre 1967 wurde es außen in gotischer Rekonstruktion und innen als moderner Stahlbetonbau als Kreisheimatmuseum der Öffentlichkeit übergeben.
Die dem Hause damals gegebene statische Struktur war bei dem Umbau im Jahre 2006/07 noch immer prägend. So wurden das Außen- und das Innentreppenhaus, die Fußböden und natürlich die gotische Außenhülle nicht verändert. Im Erdgeschoss wurde der gesamte innere Arkadenbereich verglast. Im hohen Dachgeschoss fügte man über die gesamte Länge des Gebäudes eine weitere Ebene ein, so dass sich zusammen mit dem Keller 5 Geschosse und ein Zwischengeschoss mit insgesamt 740 qm ergaben.
Alle Geschosse, vom Keller bis zum Dachboden, sind nun durch einen Personen- und Lastenaufzug verbunden, so dass sie für gehbehinderte Personen leicht erreichbar sind.