freier Eintritt und Führung zu einem der ältesten Profanbauten des Sauerlandes.
Wann: 08.09.2024, 11-18 Uhr, Führung um 13:00 Uhr
„Das Alte Rathaus in Attendorn“ : Am Ende des 14. Jahrhunderts wurde das Alte Rathaus in Attendorn errichtet. Heute beherbergt es die Sammlung des Südsauerlandmuseums. In der Führung werden am Gebäude selbst sowie auf Gemälden und alten Fotos die baugeschichtlichen Besonderheiten mit ihren Veränderungen im Laufe der Zeit vorgestellt. Am Stadtmodell und durch ausgewählte Exponate werden darüber hinaus die unterschiedlichen Aufgaben vorgestellt, die das Rathaus im Mittelalter hatte.
Das alte Rathaus der Stadt Attendorn befindet sich zusammen mit der Pfarrkirche St. Johannes in der Mitte der Stadt, es liegt traufenständig an der Südseite des Marktplatzes. Das Erdgeschoss war als offene Kaufhalle ausgebildet, im Obergeschoss befand sich ein Saal für Gerichts-, Rats- oder Festveranstaltungen. Die Fassade des Gebäudes ist an der Marktseite und an einer Giebelseite durch spitzbogige Arkaden gegliedert. Beide Giebel sind als repräsentative Stufengiebel ausgeformt. Da die mittlere Giebelarkade betont war, kann vermutet werden, dass der Haupteingang ursprünglich hier gelegen hat. Das früheste Beispiel eines solcherart gestalteten Rathauses findet sich in Lübeck aus dem Jahre 1230. Mehrere Indizien sprechen dafür, dass das Attendorner Rathaus aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt. Damit wäre das Rathaus zeitgleich mit einem Neubau der gotischen Pfarrkirche erfolgt. Hier wie dort machte der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt während der Hansezeit den Bau eines solchen repräsentativen Rathauses möglich.
Das gotische Rathaus hat eine lang wechselvolle Geschichte. Durch zahlreiche Stadtbrände entstellt, unterschied es sich im 19. Jahrhundert nur noch durch seine Lage und Größe von den umliegenden Bürgerhäusern.
Die Nutzung des Gebäudes war seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert vielseitig, unter anderem wurde das Rathaus bis 1879 als Amtsgericht genutzt. Im Jahre 1909 überließ die Stadt dem Verein für Ort- und Heimatkunde Teile des Gebäudes zur Unterbringung der Vereinssammlung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand das alte Rathaus wegen seiner maroden Bausubstanz mehrmals kurz vor dem Abriss. Erst mit dem Entschluss, das Gebäude von Grund auf zu sanieren, konnte durch einen Bauaufnahme durch den Landeskonservator das prachtvolle Bauprogramm wieder freigelegt werden. Im Jahre 1967 wurde es in gotischer Rekonstruktion mit Stufengiebeln als Museum der Öffentlichkeit übergeben. 2008 wurde es mit einer modernen Dauerausstellung und einem zeitgemäßen Betriebskonzept nach einer Renovierung wieder eröffnet.